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Newsletter: 02/2012 Gedanken aus dem Monat der Stille


Liebe Chante Eta'n Interessierte und Freunde

ich schaue auf meine einzige uhr in der anzeige meines kochherdes integriet. 3:37 h mitten in der nacht. was fuer eine unwirkliche zeit,"indian time". ich sitze an meinem tisch und denke ueber die affenhorde in meinem kopf nach welche mich nicht schlafen laesst. sie tanzen, kreischen, turnen rauf und runter, hin und her, na ja, wer kennt sie nicht?

"indian time", ein ausdruck welcher heutzutage mit larifari, mal schauen wann oder mit zu spaet kommen assoziiert wird. nein! " indian time" kommt aus der tradition das leben zu gestalten, umzusetzen, entscheidungen zu treffen, unabhaengig von unseren gesellschaftszwaengen, aengsten, erwartungen, freuden, bequemlichkeiten, wie es sein sollte und und und … unser aller eigene affenhorde halt (nichts gegen affen, bin oft selber einer).

ich schaue hinaus in die eisige, dunkle nacht. der mond ist bereits ueber den westlichen bergen der black hills untergegangen, um die inseln des pazifiks mit seinem silbernen licht deren schoenheit fuer ein paar stunden ewigkeit zu schenken.

ewigkeit? die einzige ewigkeit ist wohl jene der veraenderung, nichts bleibt wie es ist, alles ist in bewegung "skan-skan", sagten die alten lakotas und wanderten mit den sternen zusammen um den altar, den sie "changleska wakan" nannten, das zentrum nordamerikas, die black hills. mit den sternen zu tanzen und in weisheit von dieser welt zu gehen, war der spirituelle lebensinhalt der praerievoelker, welche sich dieses wunderschoene land mit der bueffelnation teilten.

als ich vor zwei wochen im vollbelegten zug nach zuerich sass und so um mich schaute, alle, aber alle leute starrten in ihre handys . ich las weiter in meiner zeitung von gewinnmaximierung, griechenlandkriese, steuerhinterziehung, bis dann mein handy klingelte.

mit den handys zu tanzen und im nebel zu wandern, kein stein, aeh, mensch kennt den anderen ...

ich halte inne, schaue in die flamme der kerze vor mir, ein symbol der hoffnung, des gluecks. wow, das leben ist so schoen, die tiere und pflanzen zu sehen, liebe zu bekommen und diese zu schenken, zu reisen, orte und menschen zu treffen, verantwortung und essen zu haben, weise zu werden. was fuer ein privileg zu leben!

2012 soll weltuntergang sein? millionen von menschen bereiten sich vor, freuen sich fast drauf. ein riesen business ist bereits daraus entstanden. mit einem millionen umsatz, plus gewinnmaximierung fuer den weltuntergang 2012. WELL, BULLSHIT!!

fuer die x-millionen von hungernden, gepluenderten und missbrauchten menschen und tieren, ist jeder tag weltuntergang, waehrend wir in unsere handys starren.

eigentlich wollen wir alle doch nur leben, unsere traeume und sehnsuechte aus den sternen ziehen, um dem gefuehl des gluecks etwas ewigkeit zu schenken. ich denke ueber die minderheit der traditionellen lakotas nach. fuer das lakota-sein kam der weltuntergang 1877 mit der enteignung der black hills.

ist glueck nicht auch die kapazitaet der entscheidung, aus jeder situation etwas positives hervor zu bringen und auf diesem zu bauen mit dem ziel, eben diese positivitaet weiter zu verschenken, so dass das leben lebt?

ich habe eine grosse achtung gegenueber lakota-freunden und vielen anderen feinen menschen die ich kenne, welche in bescheidenheit und wuerde eben dieses umsetzen.

ich schaue hinaus, der morgen daemmert mit den schoensten farben die es gibt. hirsche stehen draussen und fressen das korn welches ich rausgestellt habe. sie scheinen gluecklich zu sein. so wie ich jetzt in diesem moment. ich muss an meinen freund / onkel anselmo in der schweiz denken. 80 jahre jung ist er, voller kraft, elan und achtsamkeit. eine lange ewigkeit in der veraenderung des lebens. so wie er, will ich mal sein.

mit den sternen tanzen, heisst auch von denen zu lernen die einst waren und nun sterne sind. der tod ueberkommt und existiert erst, wenn man in vergessenheit lebt. "skan-skan", alles ist in bewegung.

danke fuer eure zeit und bis nach dem weltuntergang!

chante eta'n charly juchler

fuer meinen freund luca, moege er noch eine lange ewigkeit seine kinder in die arme nehmen duerfen. 

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