gedanken aus der stille - black hills - 12 februar 2013
februar, mein monat des rueckzugs, des besinnens, crossroads / kreuzungen welche das leben einem offenbart, was , wie , wohin ...
es ist nacht . ich lausche dem knistern des feuers im ofen . es sagt was , aber ich verstehe es nicht , vielleicht sagt es einfach nur wo-lakota / frieden. ich denke ueber die menschen nach die mich lieben , die menschen die mich vielleicht hassen . wie sehr gehen diese emotionen hand in hand , wie das leben , wie der tod.
was habe ich richtig , was habe ich falsch gemacht ? ...
ich traeume vor mich hin ,...liegt in der freiheit des seins die erkenntnis , dass wir alle bloss ein hauch im ion der zeit sind , und doch in dieser unendlichkeit ein kleines lied hinterlassen koennen welches unseren namen traegt, wenn wir das wollen.
es ist november 1890 . ein klarer morgen liegt ueber der weite nord-dakotas . die freie lebensweise der lakotas ist vorueber ; kolonialisiert , eingesperrt und entwuerdigt.
einsam steht eine huette welche aus dem nichts von berittenen indianer-polizisten umringt , und mit lautem rufen und fluchen belagert wird.
die maenner treten die tuere ein und zerren eine ikone der freiheit nach draussen. sein name : "tatanka iyotanka" / sitting bull.
menschen kommen gelaufen , gerangel , schreie , schuesse zerreissen den stillen morgen. sitting bull und seine familie werden ermordet von den eigenen leuten , welche den spirituellen vertrag / sina okpate mit der essenz des orakels der black hills / hesapa aufgeloest haben . in den geschichts-buechern nicht erwaehnt , sitting bull war nicht mehr zu erkennen , sein gesicht zu brei zerschlagen , sein 14 jaehriger sohn exekutiert , blinder hass , so wie dieser jeden tag aufs neue geschieht , irgendwo auf diesem bezaubernden blauen planeten voller farben , hoffnungen und traeumen.
waehrend dem zerstoerungs-wahn rennt ein junger mann in die huette und ergreift den adlerfedern-kopfschmuck welcher mit einem schweif bis auf den boden reicht.
das lied von "tatanka iyotanka" , jede feder die symbolisierte kraft eines mannes welcher fuer die freiheit und wuerde seiner menschen , der tier- und pflanzenwelt gelebt hat.
der junge mann springt auf ein pferd und reitet unter beschuss in die weite , die federn-kopfhaube in seiner hand , beschuetzt vor der zerstoerung durch die ignoranz.
nach monaten brachte der junge mann die haube sitting bulls zu den ueberlebenden der familie zurueck . diese ehrten ihn mit einer "hunka" / adoptions-zeremonie und schenkten ihm einen neuen namen . "takes warbonnet" , sinngemaess uebersetzt als , "rettet die wuerde". der junge mann takes warbonnet zog ins pine ridge reservat gruendete eine familie und lebte sein leben.
pine ridge reservat 15 september 2012.
ein sonniger spaetsommertag geht zu ende . es war ein schoener tag voller inhalt , kraft und zeremonie.
ich stehe draussen etwas im abseits mit meinem freund seit 18 jahren , dem urenkel des jungen mannes. ray, ray takes warbonnet.
als kind wurde er auserwaehlt die lieder zu lernen , all die alten lieder aus sitting bulls umfeld , welche den vertrag mit den black hills besingen , um diese weiterzutragen mit der hoffnung , den traum des seins zu verstehen und im guten umzusetzen.
diese lieder, uralte weisheiten , worte und melodien wurden versteckt und bewahrt vor dem kulturellen genozid des 19ten und 20ten jahrhundert bis in die heutige zeit.
ray schaute zu mir hin wollte mir etwas sagen , ploetzlich sackte er zusammen, roechelte und starb mit 57 jahren in unseren armen (herzversagen).
es war ein guter tag um zu sterben , doch mit meinem guten freund starben auch an die 100 lieder und der zauber , durch diese sogar die donnerwesen zum regnen zu bewegen , so dass das leben in heilung und frieden sein darf. wer das leben lebt kennt den tod , welchem ich oft selbst begegnet bin , nebst meinem vater schmerzt mich der verlust von meinem freund ray und seinem sein zutiefst .
es ist etwas lakota in mir mitgestorben und ich weiss nicht wie ich es auffuellen kann . die zeit wird ihren lauf nehmen sagt eine stimme in mir.
draussen heult der wind , er sagt etwas , aber ich verstehe ihn nicht.
wie die alten lakotas einst lebten , immer in bewegung bleiben denke ich mir, so wie das feuer , der wind , die erde , das leben. vielleicht ist all das , diese bewegung welche die lakotas "ska ska" nannten nicht hier um es zu verstehen , aber der traum dies zu tun ist eine treibende kraft .
in ein paar tagen bin ich am amazonas in peru ; neue farben , neue laute , neue erkenntnisse , alte traeume . grazias a la vida.
sitting bull sagte einst : "ich bin der letzte lakota"
mit allem respekt , ich kannte einen nach tatanka iyotanka . sein name war raymond - wahawicaki waeawikih / takes warbonnet.
danke fuer eure zeit , good night and good luck. charly juchler
fuer luca 1966- 2013 . er lebte seinen traum in der weite wyomings.
moegen ihre lieder nie verstummen