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Newsletter: 06/2023 Farbenpracht


liebe Chante etan freunde und interessierte

wie für uns alle ist die mitte des jahres geprägt mit events , open air konzerten , festlichkeiten und der so unsagbaren , explosiven kraft aller lebensfarben und formen unserer natur.
wie überall auf unserem planeten zelebrierten/zelebrieren die menschen mit ihren monumenten (wie Stonehenge , Machu Picchu , Pyramiden, ect ) den höchsten stand der sonne. die zeit festzuhalten und neu zu berechnen , so dass wir wissen wann zu säen , ernten , zur jagd zu gehen , vorräte sammeln und vieles mehr , welches uns menschen ein gutes und fülliges leben ermöglichen soll , ist lebenswichtig.

«natürlich» braucht die moderne , genial technisierte welt in welcher wir leben und wirken diese natur-beobachtenden zelebrierungen mit ihren riten und zeremonien nicht mehr… oder etwa doch ?

ich verbrachte meinen geburtstag an einem für mich ganz speziellen sonnentanz mit dem namen wakjan pejuta wi wang wachipi / medizin der donnerwesen sonnentanz im pine ridge reservat zusammen mit familie und freunden.
ein kleiner sonnentanz mit etwa zwanzig tänzerInnen , welche den höhepunkt der sonne und des lebens in askese von vier tagen ohne essen und trinken (bei den männern mit brust und rücken piercen) ertragen , um ihre dankbarkeit gegenüber der immerkehrenden natur-schöpfung ihren ausdruck zu verleihen.

das einzige was uns menschen wahrlich gehört , nebst unserer seele , ist unser körper. so ist dies auch das einzige was wir geben und aushalten können , um unsere dankbarkeit auszudrücken. natürlich gibt es dazu unzählige formen und möglichkeiten , der sonnentanz ist einer davon.
als ich da so sass und dem geschehen zufühlte , empfand ich einmal mehr dieses gefühl vom lakota gebetswort mitaque oyasin / wir sind alle mit allem verbunden.
während die tänzerInnen im kreis tanzten regnete es , wunderschöne wolkenformationen zogen vorbei , die sonne brannte auf der haut , vögel hüpften über den tanzgrund , kinder lachten , die trommeln schlugen im rhythmus meines herzschlages , die lieder waren wie heim kommen und die blitze stiessen wie leuchtende gedanken durch den himmel.
es überkam mich auch eine tiefe nachdenklichkeit über die endlichkeit des eigenen lebens. in den frühen 90er jahren war ich noch selber hier aktiv am tanzen , es fühlte sich an wie gestern. damals empfand ich das leben noch als weites , offenes feld. ich vermisse die «old timers» / zweite generation reservats indianer , welche noch die essenz der freien büffelzeit um sich trugen , von ihren grosseltern und eltern erzählt und gelebt. da war ich noch ein junger mann in den zwanzigern und hatte das privileg von diesen wunderbaren , bescheidenen menschen in ihren 80er und 90er jahren , zu lernen. mittlerweile sind all diese menschen bei den sternen während unsere gegenwart von facebook , instagramm , tiktok , ect mit unserem handcomputer/handy das leben «einfacher» machen sollte. bei diesen gedanken bin ich mittlerweile in der melancholie angekommen und vermisse die «alten zeiten».
wie aus einem blitz heraus höre ich das dankes und pfeifenlied chanku luta singen und ich bin wieder da , am 24. Juni 2023. dankbar am leben zu sein , gesund zu sein und das privileg zu haben auswählen zu dürfen was ich hoffentlich in den verbleibenden zwanzig bis dreissig jahren noch an visionen und träumen umsetzen darf.

ich habe zwei wunderbare familienmitglieder mit denen ich tief in meinem herzen verbunden bin. Anselmo und Ros , welche mich immer wieder inspirieren in ihrem hohen alter mit den herausforderungen des lebens , sich selbst zu bleiben und in würde jeden neuen tag anzugehen. das soll mir die motivation sein.
stillstand ist notstand ! ich schüttle meine nachdenklichen gedanken ab und ein gefühl von aufbruch und freude erfüllt mein herz und geist. ich muss an einige junge lakota menschen denken , welche voller eifer und idealismus ihre alte kultur in der heutigen , modernen zeit umsetzen. so denke ich auch an alte freunde , welche ich mit neuen ideen begeistere und an andere wo es zeit ist sie gehen zu lassen.

ich freue mich auf die kommenden Chante wakan reiseteilnehmerInnen mit denen ich die jungen lakota menschen zusammenführen darf , auf die farben , gefühle und das austauschen im zusammensein.
ich hatte in diesem jahr , auf grund von herausforderungen , eine für mich tiefst wichtige erkenntnis gewonnen ; diese ist , ich gehöre mit meinem sein und meiner arbeit definitiv ins indianerland von nord- und südamerika. alle anderen orte , nebst der geliebten geburtsheimat schweiz , sollen persönliche reiseziele bleiben.

eigentlich bin ich ja selbst bestens auf dem weg zum «oldtimer» und war letzte woche tiefst glücklich mit meinem noch etwas mehr «oldtimer» und bruder Francis White Lance die neu gebaute inipi / schwitzhütte einzuweihen. mein geliebter bruder Francis , ehrendoktor der philosophie , lehrer , lakota medizinperson , schriftsteller , bankräuber und mentor. wir beide zusammen hier im herzen / niti chante , den black hills. life is beautiful !

ich möchte mich bei dieser gelegenheit aus meinem tiefsten sein bedanken für die spenden/beiträge in den chanku luta fonds. nur mit euch und durch euch konnten auch im 2022 an den inipi - philosophie workshops , vorträgen , ausstellungen , kalender verkäufen, spendenkässelis , daueraufträgen ect. spenden generiert werden , welche wir mit grosser freude , mit bedacht und verantwortungsvoll weitergeleitet haben. dies war nur möglich durch euer vertrauen und eure grösse.
den chanku luta bericht 2022 , mit wunderbar illustrierten bildern und verarbeitet von Silvia , findet ihr auf den webseiten www.chanteetan.com oder www.the-red-road.com oder direkt hier.

ich freue mich auch riesig , dass die reisedaten für 2024 mit allen reisekonzepten bereits auf der webseite unter der sparte «reisen» zur verfügung stehen. bei fragen dazu könnt ihr mich gerne kontaktieren via chanteetan@hotmail.com und +41 79 672 66 29 (Whats app , Telegram, ect.)

ich halte inne und erinnere mich an eine weise alte lakota frau , welche mir vor jahrzehnten folgendes ins ohr geflüstert hat ; «weisst du Charly , vier tage nichts zu essen und zu trinken und mit deinen piercings an der sonne zu stehen , das ist einfach. 361 tage das beste von dir umzusetzen das ist der wahre sonnentanz.

eine herausforderung die das leben lebenswert macht.

ich danke euch für eure zeit und wünsche euch allen eine wunderschöne sommerzeit.

Charly Juchler   /    wo-lakota-to-cho   -   kinya-luta

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